Casino-Frankreich

Steht die Legalisierung von Online-Casinos in Frankreich erneut auf der Kippe?

In der vergangenen Woche häuften sich die Hinweise auf eine bevorstehende Legalisierung von Online-Casinos in Frankreich. Doch am Wochenende erlitten die Hoffnungen der Online-Glücksspielbranche einen herben Rückschlag. Haushaltsminister Laurent Saint-Martin teilte in den Medien mit, dass die Regierung den Änderungsantrag zum Haushaltsentwurf 2025 zurückgezogen habe, welcher die Genehmigung von Online-Casinos beinhaltete.

Erst am 26. Oktober hatte die französische Regierung einen Vorschlag zur Budgetänderung eingereicht, der auch die Legalisierung von Online-Casinos vorsah. Doch nur wenige Tage später scheint dieser Vorstoß bereits wieder zurückgezogen.

Die Aussicht auf die Legalisierung von Online-Casinos in Frankreich ist damit vorerst wieder in die Ferne gerückt. Haushaltsminister Laurent Saint-Martin begründete die Entscheidung mit dem Bedarf an weiterer Überarbeitung der Pläne.

In einem Interview äußerte Saint-Martin:

„Ich beobachte dieses Thema sehr genau. Es dürfen keine Fehler passieren, die dazu führen, dass bestimmte Akteure, insbesondere physische Casinos, benachteiligt werden.“

Der Minister spielte damit auf die starke Kritik an, die seitens der Betreiber traditioneller Spielstätten laut wurde. Diese warnten vor „gravierenden Folgen“, falls Online-Casinos erlaubt würden.

Nach Einschätzung der Betreiber würde das Online-Glücksspiel zu erheblichen Einbußen in landbasierten Casinos führen, was in der Folge Arbeitsplätze und Steuerabgaben gefährden könnte.

Gefährdung von 15.000 Arbeitsplätzen?

Die Betreiber erhielten Rückendeckung von den Regionalverwaltungen betroffener Gemeinden. Über 100 Bürgermeister unterzeichneten eine Petition, in der sie die Regierung aufforderten, die Legalisierungspläne für Online-Casinos aufzugeben.

Ihren Berechnungen zufolge könnte etwa ein Drittel der französischen Casinos schließen, was allein im ersten Jahr etwa 15.000 Arbeitsplätze gefährden würde – Tendenz steigend.


Um die Finanzkassen zu füllen, scheint das Parlament jedoch möglicherweise eine andere Lösung ins Auge gefasst zu haben. Am Freitag votierte die Mehrheit der Abgeordneten für eine Sondersteuer für Vermögen ab einer Milliarde Euro, die ab dem kommenden Jahr jährlich mit 2 % besteuert werden sollen. Diese „Reichensteuer“ wurde allerdings gegen den Willen der konservativen Regierung beschlossen und stößt auf Gegenwind. Saint-Martin warnte, dass diese Steuer die wohlhabendsten Investoren aus Frankreich vertreiben könnte.


Auch Suchtexperten äußerten Bedenken gegenüber der Legalisierung. Die Fédération Addiction warnte, dass Online-Casinos eines der riskantesten Angebote für problematisches Spielverhalten seien.

Ob die Legalisierung endgültig vom Tisch ist, bleibt jedoch offen. Auf die Frage, ob das Thema im nächsten Jahr wieder aufgegriffen werden könnte, antwortete der Minister nur: „Wir werden sehen.“


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